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Medien,  Waldorf und Salat,  Weltsicht

The Queen is dead, long live the King

Vergangene Woche ist die Queen gestorben. Nun ist das Ableben einer weit ueber 90-jaehrigen Frau auf der einen Seite ein normaler Vorgang und selbtsverstaendlich etwas, das auch in diesem Alter traurig stimmen darf und sollte.

Als letzten Donnerstag sich die Nachricht verbreitete, dass Elizabeth II unter aerztliche Aufsicht gestellt wurde, die BBC Sondersendungen brachte (mit schwarzen Krawatten), da bahnte sich bereits an, was wenige Stunden spaeter Gewissheit wurde: Charles ist Keonig. In den Stunden bevor der Tod offiziell bekannt gegeben wurde dachte ich an das Ableben von Papst Johannes Paul II. Ich hatte ein wenig die Sorge, dass das Medieninteresse aehnlich wie damals sein wuerde (das hat sich bestaetigt) und vor allem, dass hier ein vielleicht tagelanger und nicht immer wuerdiger Medienzirkus bis zum tatsaechlichen Tod passieren wuerde. Zumindest das letztere ist uns erspart geblieben.

Die Berichterstattung hingegen ist zumindest auf der BBC sehr sepulkral die letzten Tage. Gerade eben jetzt schaue ich (ja, ich lasse mich von diesem Schauspiel auch einfangen) die Ueberfuehrung des Sarges vom Buckingham Palace in die Kirche. Wie das Meiste, das mit der englischen Monarchie zu tun hat, ist dies ein Schauspiel, das es so lange nicht gegeben hat und auch selten gibt. Die letzte Koenigsbestattung leigt ueber 70 Jahre zurueck und das letzte Staastbegraebnis war das von Winston Churchill, ebenfalls ein habes Jahrhundert zurueck.

Das ist es aber wohl auch, was diese Tage des Uebergangs in GB so besonders macht. Auf der einen Seite hat die Queen noch zwei Tage vor ihrem Tod die neue Premierministerin vereidigt, auf der anderen endet mit der Herrschaft von Elizabeth das 20te Jahrhundert wohl endgueltig. Auf eine gewisse Art stellte sie bis zuletzt die letzte Bruecke ins vergangene Jahrhundert dar. Mit Charles ist jetzt der ewige Prinz Koenig und betrachtet man die Thronfolge, dann war es das dieses Jahrhundert wohl mit einer Koenigen.

Viel geschrieben und gesprochen wird die vergangenen Tage auch ueber die Frage, inwieweit sich die Monarchie jetzt erledigt haben sollte, es wird auch viel ueber das Erbe geschrieben, das Charly und Co jetzt bekommen und es fehlt vor allem nicht an Kritik an der Rolle des Koenisghauses in Bezug auf den Kolonialismus des britschen Empires. Sicher alles Fragen, die man stellen darf und sollte. Ob die Tage des Uebergangs von der einen Monarchin auf ihren Erben dazu geeignet sind und ob es guter Stil ist, sich ueber das Ableben der Queen sogar zu freuen, dass darf jeder fuer sich selbst beantworten und sich dann ueberlegen, ob man ueberhaupt noch einen Funken Anstand besitzt.

Grosses Kino dachte ich mir am Samstag noch, bei der Proklamation des neuen Koenigs, nur um heute von der Realitaet eingeholt zu werden, in der Kinos in England am Montag die Trauerfeier uebertagen werden. Ohne Popcorm versteht sich.

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